Hebrideninsel Harris / Lewis

Auf Harris angekommen regnete es und die Wolken hingen tief. Trotz des schlechten Wetters war es offensichtlich, wie beeindruckend die Natur auf South Harris ist. Wir fuhren nicht die Hauptstraße gen Norden, sondern entschieden uns für eine kleine östliche Küstenstraße um bei Roghadal die St. Clement's Church zu besichtigen, eine eindrucksvolle Kirche aus dem späten Mittelalter. Die Straße führte uns weiter bis nach Tarbert. Unglaubliche Natur! Trotz des schlechten Wetters eine grandiose Szenerie - wie muss das nur bei Sonne aussehen!?
Dann hinter Tarbert noch eine kleine Single-Track Road bis nach Huisinis gefahren, Grund war ein Hinweis aus dem Internet, dass hier ein deutscher Raketenforscher gewirkt haben soll. Davon war aber nichts zu erkennen aber allein der Weg dorthin zählt zu den schönsten Strecken in Schottland. Am Ende ein toller Sandstrand mit Blick auf die Insel Scarp. Wir überlegten ernsthaft hier zu campen, aber der Untergrund war einfach zu sumpfig und die besseren Stellen zu sehr dem Sturm ausgesetzt.
So beschlossen wir - immerhin war es schon 18:00 Uhr - über das zentrale Gebirge nach Lewis zu fahren, weil wir uns ohnehin mehr im Norden aufhalten wollten. Wir entschieden uns, den einzigen Campingplatz an der Westküste von Lewis zu nehmen und die Annehmlichkeiten der Dusche und in diesem Falle sogar eines Aufenthaltsraumes mit Küche zu genießen.
Sturmstimmung über dem West Loch Tarbert
Amhuinnsuidhe Castle auf dem Weg nach Huisinis
Blick vom Castle
Am ersten Tag dann eine Wanderung zum nördlichsten Punkt der Hebriden - dem Butt of Lewis - unternommen. Bei angenehmem Wetter (Sonne und Sturm) bot sich eine herrliche Aussicht mit Sturmvögeln, Austernfischern, Möwen und Schafen. Am Butt of Lewis am Leuchtturm schön gerastet und dabei von einigen frechen Jungmöwen wegen unserer Kekse ganz schön umgarnt worden. Außerdem eine Robbe beim Schwimmen beobachtet. Am Nachmittag wieder rechtzeitig zum Auto zurückgekommen, bevor der Regen einsetzte. Wir hatten aber noch genügend Zeit, so fuhren wir zu einer kleinen Halbinsel bei der Inselhauptstadt Stornoway, da dort eine der ältesten Kirchen und tolle Aussichtspunkte zu erwarten waren. Bereits die Kirchenbesichtigung war eine feuchte Angelegenheit, obwohl nur ein paar Schritte zu laufen waren. Der Aussichtspunkt war dann vollends im Nebel. Während Tobi sein spannendes Buch lesen wollte, wagte Heidrun im Regen einen Strandspaziergang zum Muschelsuchen. Ergebnis: schöne Muscheln und mal wieder durchnässte Klamotten. Abends den Aufenthaltsraum genossen und im Trockenen unsere Suppe gekocht. Noch Abends wurde das Wetter immer schlimmer. Sturm und Regen peitschten auf unser armes Zelt. Es war schon eine logistische Meisterleistung nur halbwegs durchnässt vom Aufenthaltsraum zum Zelt zu kommen. Sehr unruhige Nacht, bei der wir Angst um unser Zelt haben mussten. Sorge bereitete uns nicht der Regen, sondern wirklich heftige Sturmböen. Dennoch etwas geschlafen aber bereits nachts den Entschluss gefasst, am nächsten Tag ein Hotel zu suchen, zumal unsere Zeltplatzwirtin vor weiter zunehmendem Sturm gewarnt hatte.
Auf dem Weg zum Butt of Lewis
Steinerne Schlange
Mehr...
...Steilküste...
...mit Leuchtturm
Der nördlichste Punkt
Columbas Church bei Stornoway, letzte Ruhestätte mächtiger Clanchefs
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück das nasse Zelt eingepackt und im Hotel "Doune Breas" nahe dem berühmten Steinkreis von Callanish für zwei Nächte eingechekt. Erleichtert über ein sicheres, sturmfestes Bett für die nächsten Nächte entschieden wir uns für die "Touristenroute": Carloway Broch, Standing Stones of Callanish, und Iron Age House. Das Wetter hatte sich entgegen der Vorhersage etwas verbessert, so endete ein Anfangs etwas schwieriger Tag sehr schön
Der Carloway Broch: 12 Meter hohes Überbleibsel einer über 2000 Jahre alten Festung. Ein typischer Wohnsitz von damals dominierenden Familien...
...imposante doppelwandige Mauer - hält ohne Mörtel seit 2000 Jahren.
Blick vom Broch
Standing Stones of Callanish
Blick von den Stones
Auf dem Weg zum Iron Age House
Die Nachbildung eines Eisenzeithauses...
...Inneneinrichtung
Das Haus
Heidrun am Eingang (zum 'Reinkriechen...)
Blick vom Haus
Impressionen von der Insel Lewis...
Wunderbar tief geschlafen. Nach reichhaltigem Frühstück u.a. mit scottish Porridge (nicht sehr empfehlenswert) sind wir los zu unserer Wanderung auf der Insel Scalpay, Harris südöstlich vorgelagert. Über die sehr imposante Brücke nach Scalpay gefahren und das Auto am Ende der Straße stehen gelassen. So mussten wir zum Einstieg auf unsere Wanderstrecke zwar erstmal vier Kilometer die Straße zurücklaufen, aber so hatten wir das Auto am Ende unserer Wanderung stehen, ohne nochmal Straße laufen zu müssen. Aber selbst das Straßenstück war alles andere als öde, denn es bot bereits schöne Blicke auf die Inseln Skye und Uist sowie ins Landesinnere von Harris. Dann gut den Einstieg ins Moor gefunden um bei traumhaftem Wetter in traumhafter Landschaft zu wandern. Die Sonne und die teils dramatisch wirkenden Schauerwolken taten das Ihre dazu. Wir hatten aber diesmal Glück, und die Schauer regneten sich alle woanders ab. Am Leuchtturm auf der vorgelagerten Mini-Insel Eilean Glas ausgiebig gerastet und dann weiter zum Auto gewandert. Hier war der Weg teilweise schwer zu finden und so sind wir etwas abenteuerlich querfeldein durchs Moor gewandert. Kaum beim Auto angekommen, fing es dann doch wieder an zu regnen. Ein verregneter Abend kann auch sehr schön sein ... in der Hotelbar ☺
Kaputter Schwimmsteg
Leuchtturm Eilean Glas
Blick zu den Inseln Shiant Islands (Na h-Eileanan Mora) zwischen den Hebriden und dem Festland
Blick zur Insel Skye
Blick zurück nach Harris
Eine typische Mauer
Eilean Glas
Blick nach Süden zur Inselgruppe Uist
Das Wrack der "MV Golf Star", die hier im Oktober 1995 auf Grund gelaufen ist
Diesmal klingelte uns der Wecker aus den Betten, wir hatten eine Bootstour an der Westküste gebucht und mussten pünktlich los. Es regnete mal wieder ziemlich heftig und dabei wehte ein guter Wind. Dennoch war die zweistündige Bootsfahrt ein Supererlebnis, auch wenn wir gut durchgeschüttelt wurden und die wasserdichte Kleidung alles geben musste! Wir sahen zwar wieder keine Otter, doch dafür Kormorane, Reiher auf ihren Nestern, Robben, Seeadler, Raben und schließlich sogar einen frisch heraufgeholten Hummer. Dazu beeindruckende Höhlen und einsame Traumstrände auf kleinen vorgelagerten Inselchen, die bei diesem Wetter allerdings nicht gerade zum Baden einluden.
Um 12:00 Uhr hatten wir dann wieder festen Boden unter den Füßen und mussten uns beeilen, denn unsere Fähre in Stornoway an der Ostküste fuhr um 13:30 Uhr. Das haben wir aber gut geschafft und so hieß es dann gegen 14:00 Uhr "Auf Wiedersehen Hebriden, auf Wiedersehen Stornoway". 3 Stunden später dann die Ankunft am Festland in Ullapool. Nach 14 Tagen in sehr karger Natur mit relativ schlechtem Wetter verspürten wir dann doch Sehnsucht nach lieblicheren Landschaften und besserem Wetter. So entschieden wir uns auf der Überfahrt, entgegen der ursprünglichen Planung nicht an der Westküste zu bleiben, sondern weiter nach Südosten in die Central Highlands zu fahren.
Wir entschieden uns auf der Karte für die Gegend von Aberfeldy (Perthshire), wo wir dann auch gegen 20:00h eintrafen und bei noch schönem Sonnenlicht unser Zelt auf einem großen Zeltplatz aufstellten. Das sollte das letzte mal Camping in diesem Urlaub sein, denn am nächsten Tag konnten wir uns erfolgreich ein Ferienhaus für 5 Tage mieten.
Fähre im Hafen von Stornoway
Der Hafen von Stornoway
Abfahrt!
Letzter Blick auf die Hebriden
Einfahrt in das Loch Broom
Heidrun auf der Fähre
Hallo Festland!
Willkommen in Ullapool
Die Hafeneinfahrt
Autofahrt nach Aberfeldy: Blick zurück über das Loch Broom nach Ullapool
Regenbogen